23
Sep
2007

demnächst mehr zu: FANNY HENSEL

Fanny-Hensel

(vorerst der Link zur interessanten Website des Furore-Verlages)

„Daß man übrigens seine elende Weibsnatur jeden Tag, auf Schritt und Tritt seines Lebens von den Herren der Schöpfung vorgerückt bekommt, ist ein Punkt, der einen in Wut und somit um die Weiblichkeit bringen könnte, wenn nicht dadurch das Übel ärger würde.“
Alice Schwarzer 1977 in EMMA? – Weit gefehlt: Fanny Hensel 1829 an Carl Klingemann.
Vom 4 Jahre jüngeren Bruder Felix Mendelssohn-Bartholdy respektvoll ‚Cantor‘ oder liebevoll ‚Fenchel‘ genannt, von Vater Abraham auf ihre Rolle als Frau und Mutter festgelegt, zudem in einer latent antisemitischen Atmosphäre in die ständige Auseinandersetzung mit den jüdischen Wurzeln gedrängt… Fanny Hensel, Frau des Hofmalers Wilhelm Hensel, war wohl eine der wundervollsten, stärksten und kreativsten Frauengestalten der Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts. Unzählige Werke entstanden, ohne dass sie jemals in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückten. Erst in den letzten Jahrzehnten wurde dieser dringende Nachholbedarf etwas abgearbeitet – mit den überraschendsten und überzeugendsten Resultaten.
Die Kantate HIOB, erst 2007 in einer Neuausgabe ediert und in Dresden unseres Wissens noch nie erklungen, ist ein nervös-unruhiges, harmonisch kühnes Dokument der kreativen Ungeduld Fannys – klar in der Form, sicher in der Beherrschung der orchestralen Mittel sowie des schwierigen Chorsatzes, möglicherweise sogar ein autobiografisch wichtiges Werk in der Vertonung der anklagenden Worte aus dem Buch Hiob.
Ihrem Konzept der Kontrastierung in den Programmen folgend stellt die Singakademie die etwa viertelstündige Kantate der traditionellen Aufführung des DEUTSCHEN REQUIEMS von Brahms mit der Sächsischen Staatskapelle voran – nicht zuletzt auch ein Vorgriff auf die demnächst geplanten Konzerte mit Mendelssohns ELIAS. Einen in dieser Trias der Werke sehr interessanten Blick auf ein Stück spätromantische Chorsinfonik erhält also, wer am 6.10. 16.30 Uhr in der Lukaskirche Hensels HIOB und Brahms‘ DEUTSCHES REQUIEM sowie am 28.10. 17.00 Uhr in der Kreuzkirche Mendelssohns ELIAS, dann mit dem Orchester der Landesbühnen Sachsen, sich nicht entgehen lässt. Die Solisten sind exquisit: Ute Selbig und Egbert Junghanns konnten für Brahms, Anja Zügner, Marlen Herzog, Falk Hoffmann sowie Kammersänger Prof. Olaf Bär für ELIAS gewonnen werden. Auch für Olaf Bär eine Premiere – er sang das Stück zuletzt im Dresdner Kreuzchor, als Chorsänger im Verein mit dem nunmehrigen Dirigenten beider Aufführungen

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