Aus einem Gespräch zwischen nzz-Kritiker Max Nyffeler und Komponist Helmut Lachenmann, der altersmilde zu werden scheint!?
HL: Die Alpensinfonie ist keine unreflektierte Musik. Sie gibt sich ungebrochen, aber das ist etwas anderes als unreflektiert. Ich glaube, dass Richard Strauss ganz genau gewusst hat, dass es zu Ende ist mit dem Weltbild, das er hier vermittelt hat. Im Mann ohne Eigenschaften sagt Musil über den Zeitgeist des jungen 20. Jahrhunderts einmal sinngemäss: Die einen haben neue Luft gewittert, und andere haben im Wissen, dass sie ausziehen müssen, noch einmal im alten Gebäude so richtig gehaust. Strauss macht das mit einem riesigen Orchesterapparat. Diese Art Abschiedsfeier von einem nur noch scheinbar intakten, zur Attrappe gewordenen Weltbild ist für mich nicht weniger apokalyptisch und hellsichtig erhellend als jene Musik, die den Bruch vollzieht, so dass musikalische Sprache aus den Trümmern der alten sich neu definiert, wie wir es bei Schönberg, Berg, Webern, aber auch bei Charles Ives erlebt haben.
Zu finden auf der interessanten Seite http://www.beckmesser.de/
Zu finden auf der interessanten Seite http://www.beckmesser.de/
klemmdirigiert - 2006-03-04 00:30
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks