Bush ist Leninist
Das behauptet zumindest F. Fukuyama als sogenannter 'Neokonservativer', wie ich gerade in SPIEGEL-online
gelesen habe. Ein Ausschnitt:
Das wirklich entscheidende Missverständnis liege jedoch darin, dass die Bush-Regierung und jene Ideologen, die noch immer die Irak-Invasion verteidigen, glauben, man könne die Geschichte mit Gewalt beschleunigen. "Mein Buch von 1992 war sozusagen marxistisch - es beschrieb einen langfristigen Prozess sozialer Evolution", sagt Fukuyama. Die Position von Neokonservativen wie William Kristol und Robert Kagan (jene Fraktion der neokonservativen Clique, die noch immer zu Bush halten) sei hingegen leninistisch - sie wollen Geschichte übers Knie brechen. "Leninismus aber war eine Tragödie und ist nun als Farce in Amerika wieder geboren worden. Ich kann das nicht mehr unterstützen."
Die schlimmste Folge der für ihn schon fast karikaturhaften Missinterpretation seines Denkens ist laut Fukuyama das andauernde Chaos im Irak. Der Irrglaube, dass menschliche Gesellschaften sich automatisch als Demokratien organisieren, wenn man nur die Diktatoren absetzt, habe die Bush-Regierung dazu verleitet, sich mangelhaft auf die Zeit nach der Invasion vorzubereiten - eine fatale Fehleinschätzung.
Das sei jedoch nicht der einzige Lapsus Bushs und nicht die einzige fehlerhafte Interpretation der neokonservativen Doktrin gewesen. Der Gedanke einer "wohltätigen Hegemonialmacht", die sich über internationale Institutionen hinwegsetzt, funktioniere nicht. Die internationale Staatengemeinschaft sei nicht dazu bereit, der USA einen Sonderstatus einzuräumen, nur weil sie behauptet, den Menschen Freiheit, Demokratie und Reichtum bringen zu wollen. Und der Wille der amerikanischen Bevölkerung, Abenteuer in der ganzen Welt zu unterstützen und zu finanzieren, habe sich ebenfalls als begrenzt erwiesen.
gelesen habe. Ein Ausschnitt:
Das wirklich entscheidende Missverständnis liege jedoch darin, dass die Bush-Regierung und jene Ideologen, die noch immer die Irak-Invasion verteidigen, glauben, man könne die Geschichte mit Gewalt beschleunigen. "Mein Buch von 1992 war sozusagen marxistisch - es beschrieb einen langfristigen Prozess sozialer Evolution", sagt Fukuyama. Die Position von Neokonservativen wie William Kristol und Robert Kagan (jene Fraktion der neokonservativen Clique, die noch immer zu Bush halten) sei hingegen leninistisch - sie wollen Geschichte übers Knie brechen. "Leninismus aber war eine Tragödie und ist nun als Farce in Amerika wieder geboren worden. Ich kann das nicht mehr unterstützen."
Die schlimmste Folge der für ihn schon fast karikaturhaften Missinterpretation seines Denkens ist laut Fukuyama das andauernde Chaos im Irak. Der Irrglaube, dass menschliche Gesellschaften sich automatisch als Demokratien organisieren, wenn man nur die Diktatoren absetzt, habe die Bush-Regierung dazu verleitet, sich mangelhaft auf die Zeit nach der Invasion vorzubereiten - eine fatale Fehleinschätzung.
Das sei jedoch nicht der einzige Lapsus Bushs und nicht die einzige fehlerhafte Interpretation der neokonservativen Doktrin gewesen. Der Gedanke einer "wohltätigen Hegemonialmacht", die sich über internationale Institutionen hinwegsetzt, funktioniere nicht. Die internationale Staatengemeinschaft sei nicht dazu bereit, der USA einen Sonderstatus einzuräumen, nur weil sie behauptet, den Menschen Freiheit, Demokratie und Reichtum bringen zu wollen. Und der Wille der amerikanischen Bevölkerung, Abenteuer in der ganzen Welt zu unterstützen und zu finanzieren, habe sich ebenfalls als begrenzt erwiesen.
klemmdirigiert - 2006-03-22 00:33
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