Uraufführung am Sonntag
Er galt mehreren Zeugnissen nach als der Lieblingsschüler von Paul Dessau: Jörg Herchet, der gläubige Mensch aus Weinböhla bei Dresden; der Kommunist aus Zeuthen hat ihn gemocht und gefördert wie andere Unbotmäßige auch. Herchet hat es in der DDR extrem schwer gehabt, seine Stücke - ohnehin als sperrig verschrien - wurden selten gespielt und die Orchester taten sich zusätzlich hart damit. Nach der Wende entspannte sich die Situation etwas. Udo Zimmermann holte die Opern NACHTWACHE und ABRAUM an die Leipziger Oper, aus dem Geheimtipp Herchet wurde ein ostdeutscher Avantgardist, der auch in Darmstadt und Donaueschingen 'vorzeigbar' schien.
Zu spät. Denn der mittlerweile 60-jährige ist weitergegangen und schert sich wenig um avantgardistischen Mainstream. Christfried Brödel, Chef der Dresdner Kirchenmusikschule, hat mit der Meißner Kantorei viele Werke des Zyklus "Das geistliche Jahr" aus der Taufe gehoben, zuletzt die großangelegte PFINGSTKANTATE. Im Kammerabend der Sächsischen Staatskapelle erklingt nun die "Kantate zum Fest des Apostels Jakobus des Älteren". Die bisherigen Proben versprechen ein intensives und räumliches Klangerleben in vielen Farben und Formen. Sonntag 20 Uhr, Semperoper.
klemmdirigiert - 2007-06-23 01:46
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