HÄNSEL UND GRETEL Oper in der Stiftsruine Bad Hersfeld
Die Partitur dieses wundervollen Werkes, dessen Komponist ohne diese wahrscheinlich ein 'no name' geblieben wäre, ist wirklich ein Schmuckstück. Es ist mir beinahe unbegreiflich, wie ein Mensch mit derartigen Fähigkeiten im Bereich der Kontrapunktik, mit Spürsinn für melodische Raffinesse ebenso wie für dramatische Bögen nur durch ein, zwei große Werke (zum HÄNSEL kommen noch die KÖNIGSKINDER, die seinerzeit sehr erfolgreich an der Met liefen, vor kurzer Zeit in München wiederbelebt wurden) sich hervortun konnte: Engelbert Humperdinck. Es ist auch nach ungezählten Vorstellungen mit diesem Stück noch immer verblüffend, wie großartig der Komponist mit dem 'Abendsegen' in den Hörnern das Vorspiel beginnt, den Bogen spannt über den 'richtigen' Abendsegen der Kinder im Waldbild bis hin zum hymnischen Schluss - und damit deutsches Religions- und romantisches Naturverständnis in Eins zu setzen weiß. Die weitere Verarbeitung ist in der Korrespondenz mit den 'Hokus-Pokus'-Mächten und - Motiven viel weniger leitmotivisch als vor allem sinfonisch geprägt. Es würde sich eine detaillierte Analyse der Partitur lohnen, die für die Oper des ausgehenden 19. Jahrhunderst ebenso bedeutsam scheint wie für die Sinfonik und mir persönlich Strauss näher als Wagner.
Ab morgen abend (7.8.08) jeweils 20.30 Uhr in der romanischen Stiftsruine in Bad Hersfeld unter meiner Leitung in einer Inszenierung von Hugo Wieg und mit den Solisten Julia Küßwetter (Gretel), Merit Ostermann (Hänsel), Claudia Götting (Mutter), Johannes Wollrab (Vater), Jenny Stark (Sandmann), Christiane Kapelle (Taumann) und Brigitte Schweitzer (Hexe). Das Dvorak-Sinfonieorchester sitzt im 'Graben', Kinder und Engel sind aus Hersfeld, Hünfeld, Eschwege, Fulda und sonstwoher - es herrscht eine sehr eigene und schöne Atmosphäre bei diesen Festspielen.
klemmdirigiert - 2008-08-06 12:10
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