15
Apr
2011

Tagung der Internationalen Posaunen-Vereinigung (IPV)

Von heute bis Sonntag findet an der HfM Carl Maria von Weber die 5. Tagung der IPV statt. Ein Begrüßungstext für die entsprechenden Veröffentlichungen.

Zur Tagung der Internationalen Posaunen-Vereinigung heiße ich Sie an der Musikhochschule Carl Maria von Weber Dresden ganz herzlich willkommen! Es ist für uns eine große Ehre, dass Sie sich für diesen Tagungsort entschieden haben!

Die Stadt verfügt über eine lange und besondere Tradition gerade auch bei den Blechblasinstrumenten. Die wundervollen Werke und reich besetzten Psalmen Davids von Heinrich Schütz zeugen davon, wie gut bereits vor 400 Jahren die Posaunen besetzt gewesen sein müssen. Moritz von Fürstenau schreibt: "Die gemeine Posaune war damals sehr beliebt und cultiviert und wurde sogar als Concertinstrument benutzt". So führt eine direkte Linie des von Praetorius gerühmten Dresdner Posaunisten Erhard von Preußen über den 1651 urkundlich verbürgten ersten angestellten Posaunenbläser Philometis, über die zwischen 1684 und 1691 jeweils mit 200 Talern entlohnten Musiker Winkler, Taschenberg und Westhof (möglicherweise das erste nachgewiesene Posaunentrio der Orchestergeschichte) bis zu den bedeutenden Spielern des 20. Jahrhunderts, die sich in Lehrwerken und anderen Veröffentlichungen geäußert haben und deren vollendete Posaunenkunst auf zahlreichen Tondokumenten von Böhm über Kleiber, Kempe und Karajan, Kegel, Janowski und Frübeck de Burgos zu bewundern ist.

Zu den Dresdner Besonderheiten der Blechbläser zählt seit Jahrzehnten das Miteinander in verschiedenen Ensembles. Staatskapelle und Philharmonie, Hochschule für Musik und regionale Orchester sind in diesen Vereinigungen stets eng verwoben, internationale Spitzenleistungen, Nachwuchsarbeit und Forschung greifen direkt ineinander. Diese Entwicklung ist mit herausragenden Namen wie Peter Damm bei den Hörnern, Ludwig Güttler bei den Trompeten, Alois Bambula oder Hans Hombsch bei den Posaunen verbunden und sicher völlig unzureichend beschrieben. Längst sind bedeutende junge Musikerinnen und Musiker auf die traditionsreichen Plätze gerückt und zeugen von der Lebendigkeit einer einzigartigen Linie des Musizierens mit dem Blechblasinstrument.

So wünsche ich Ihnen bereichernde, erfüllte Tage an der Elbe und darf in einer Stadt, in der im Zusammenhang mit dem Orchesterspiel gelegentlich das Wort ‚Wunderharfe‘ benutzt wird Ihnen gratulierend zurufen: Die Posaunen sind Bestandteil dieses Wunders – in Dresden seit über 400 Jahren!

Herzlich willkommen!

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