23
Jul
2006

"Der pazifistische Impuls, den der jüngste israelische Abwehrkrieg in Deutschland und Europa mobilisierte, ist unüberlegt oder verlogen, in jedem Fall aber kontraproduktiv, provoziert er doch in seiner Konsequenz lediglich die noch schlimmere Schlacht. Die Schlussfolgerung aus Hitlers Vernichtungskrieg - "Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!" - wurde einst gezogen, damit ein antisemitischer Krieg nie wieder möglich wird. Was heute davon übrig geblieben ist - "Nie wieder Krieg gegen Faschismus!" - stellt die historische Erfahrung auf den Kopf."

Das ist ein bedenkenswerter Beitrag in spiegel-online, wenigstens unterfüttert mit einigen profunden Hintergründen und Tatsachen, die in der sonstigen Debatte allzuoft verschwinden.

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Trackbacks zu diesem Beitrag

elsalaska.twoday.net - 2006-07-27 01:55

Aber was ich eigentlich bei Ekkehard sagen wollte ...

die haben nix ausgelassen, nix und... [weiter]
ElsaLaska - 2006-07-23 22:19

Wo war denn der Zweite Weltkrieg antisemitisch?
Versteh mich bitte recht, lieber Ekkehard, dass ich diese Frage genau so stelle: in dem ich die Polemik aufgreife und zitiere. Wenn ich mich recht an meine Geschichtsstunden erinnere, so begann er damit, dass Polen überfallen und zwischen Hitler und Stalin aufgeteilt wurde. Nicht Israel (natürlich nicht).
Ich komme mit diesem Begriff "antisemitischer Krieg" überhaupt nicht klar, was soll der denn aussagen? Die Nazis verfolgten (selbstverständlich und unbestritten) Juden, Sinti, Kommunisten, fundamentale Christen, Behinderte in Deutschland und führten das auch in den eroberten Gebieten fort.
Aber den Zweiten Weltkrieg als einen antisemitischen Krieg zu bezeichnen, wie das?
Hab ich irgendwas außer Acht gelassen in der bisherigen Geschichtsschreibung?

klemmdirigiert - 2006-07-24 00:55

ich habe Küntzel durchaus so verstanden, daß er mit dieser Vokabel den antisemitischen Teil des Krieges meint - und der war ja nun wirklich ein ganz erheblicher; immerhin waren ja die Juden die allerersten, die Hitlers Haß und Vernichtungswillen zu spüren bekamen

im Übrigen: ich sagte bewußt: ein bedenkenswerter Artikel; keiner, den ich Zeile für Zeile unterschreiben würde; aber die Art, wie z.Zt. über das Vorgehen Israels geredet wird, stößt mir übel auf; es werden schon 2 entführte Soldaten gegen die Toten aufgerechnet, von den Hunderten Raketen auf Nordisrael und dem Willen, das Land zu vernichten, keine Rede

ICH kann nicht richten darüber, ob Israel angemessen reagiert oder nicht; aber ein Heer von Journalisten, Pastoren und anderen Meinungsbildern kann das offenbar
ElsaLaska - 2006-07-24 01:11

ich meide solche themen im internet gerne, man kann sich kaum verständlich machen, wird zu schnell in eine falsche richtung gedrängt, erhält beifall von der falschen seite, etc.
aber ich habe ein paar gedanken dazu, dennoch, und die poste ich jetzt aufs schiere glatteis, kann sein.
denn ich finde, bei aller sympathie, es kann nicht angehen, dass ein täter sich beständig die opferrolle auf den leib schneidert, nein. das geht nicht. entweder sie schaffen es jetzt halt mal, ihre region zu befrieden, oder nicht. dieses terrorismusargument, was jedem betroffenen staat alles erlaubt, vor allem die völlige berechtigung zu einem "legalen krieg", hat sich langsam erschöpft. das kann man anders in den griff kriegen, dafür gibt es beispiele genug.
klemmdirigiert - 2006-07-24 20:28

großen Respekt vor der Offenheit: aber Opferrolle kann ich das nicht nennen, wenn ich ins Meer gepustet werden soll; natürlich muß es anders gehen als jetzt praktiziert, aber das müssen wohl auch die islamischen Gemeinschaften akzeptieren, daß es anders gehen muß
ElsaLaska - 2006-07-27 01:32

es geht nicht an, dass einfach der libanon bombardiert wird. natürlich geht es auch nicht an, dass libanon oder andere staaten terroristen beherbergen oder klammheimlich mit ihnen sympathisieren, dazu hab ich aber auch die aktuelle berichterstattung zu wenig verfolgt, um das genau zu wissen, weil - ich keine lust hatte. ob ich sie nun verfolge oder nicht, wenn sie uns die bude überm kopf anzünden werde ich es früh genug erfahren.
in jedem fall war der zweite weltkrieg kein antisemitischer krieg im wortsinne, das ist pure polemik. das dritte reich war antisemitisch, das kann man sicher sagen, aber der zweite weltkrieg als solcher ging (aus deutscher sicht) gegen russland und frankreich, in erster linie aus expansionsgelüsten "volk braucht raum blablabla bullshit" und "welsche" und "russen" wären untermenschen gewesen (logo jüdisch unterwandert), denen man ruhig land wegnehmen kann, billige knechte eben.
ich hatte nur geschichte leistungskurs, das ist lange lange her, wer mir hier argumentativ das widerlegen kann, dem höre ich gerne zu. vielleicht hab ich ja eine ganz falsche meinung darüber, das kann wirklich sein.
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