FIDELIO - LEONORE
Eine rundum beglückende Vorstellung der LEONORE (die Urfassung des FIDELIO aus dem Jahr 1805) am gestrigen Tag in München (Gärtnerplatztheater) läßt mich auf dieses selten zu hörende Opus aufmerksam machen. Das Werk ist m.E. das bessere von beiden - es beginnt bereits mit einer viertelstündigen Ouvertüre (Leonore II), die an Gewagt- und Schroffheiten kaum zu überbieten ist: die nach dem ersten As-Dur fortissimo viermal eingefügten Riesenpausen (bei Tempo 60 die Achtel also 4x5 Sekunden Pause!!! - möglich, dass ich gestern etwas rascher war) füllt Beethoven in der bekannteren Ouvertüre Leonore III mit Holzbläser-portato-Akkorden; als wenn er die unerträgliche Stille nicht mehr aushielte oder seinem verständnislosen Publikum nicht mehr zumuten mochte.
Und dergestalt gibt es unzählige Details, die mit dem fast doppelt so langen F-Dur im Finale ("O Gott, welch ein Augenblick") noch nicht enden: darin finden sich zwei dissonante Verschärfungen, die jedesmal mit Marzelline korrespondieren - dem eigentlichen Opfer des Stücks; diesem Konflikt - der Leonore zusätzlich in den Wahnsinn treibt (sie muß Marzelline täuschen, um ihren eigenen Mann retten zu können) - ist ein ganzes Duett gewidmet. Auch das fehlt im FIDELIO, wie leider vieles andere.
Beide Stücke sind genial - die Urfassung jedoch ist die noch genialere, avantgardistischere, kühnere.
Noch am Sonntag 16 Uhr und am 2. März.
klemmdirigiert - 2007-02-23 23:54
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Dresdner (Gast) - 2007-02-24 20:38
jaja, so ist das
muss ja nicht jeder alles verstehen, Herr Klemm.
Ich z.B. versteh ihre Dirgate auch nie ;-)
Ich z.B. versteh ihre Dirgate auch nie ;-)
klemmdirigiert - 2007-02-26 23:00
...und ich verstehe weder, was es an dem Beethoven-Eintrag Unverständliches gibt noch, warum jemand in einem Blog, der es ehrlich meint, anonym so blöde Kommentare schreibt.
Daß jemand mein Dirigieren nicht versteht, höre ich übrigens wirklich zum ersten Mal; falls nicht das Dirigat, sondern meine Stückwahl gemeint sein sollte, wäre das zu unterscheiden...
so long, verehrter anonymus - Hauptsache, Sie verstehen immer alles.
Daß jemand mein Dirigieren nicht versteht, höre ich übrigens wirklich zum ersten Mal; falls nicht das Dirigat, sondern meine Stückwahl gemeint sein sollte, wäre das zu unterscheiden...
so long, verehrter anonymus - Hauptsache, Sie verstehen immer alles.
Connie (Gast) - 2007-02-26 21:24
und solche Kommentare..
muss man auch nicht verstehen...
aber die Münchener Aufführung hätte ich sehr gerne gehört.
Immer wieder lerne ich, erfahre ich, höre ich, welche Kühnheit Beethoven in seine Werken formt...
die späten Streichquartette beispielsweise, bis heute ein Vorbild und fast unerreicht
aber die Münchener Aufführung hätte ich sehr gerne gehört.
Immer wieder lerne ich, erfahre ich, höre ich, welche Kühnheit Beethoven in seine Werken formt...
die späten Streichquartette beispielsweise, bis heute ein Vorbild und fast unerreicht
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