Musik zur Weihnachtszeit
(der Komponist Lothar Voigtländer)
Ich muß mich in letzter Zeit häufiger rechtfertigen, warum die Singakademie Dresden im weihnachtlichen Konzert - ich habe es bewußt "Adventsstern" genannt, das beinhaltet Vielfalt der Musik, Vielfalt der Inhalte, Kontraste in einer Zeit der Erwartung, des Hoffens, Sehnens... -nichts 'richtig weihnachtliches' musiziert: ausgerechnet im Dezember singen wir eine Uraufführung, letztes Jahr ein Oratorium von Manfred Weiss, dieses Jahr das Oratorium MenschenZeit nach Eugéne Guillevic (zu dessen 100. Geburtstag) von Lothar Voigtländer. Ein schweres, rauhes, unbequemes - ein schönes Werk!! Dazu zwei französische Barockkomponisten: Charpentier mit seiner Messe de minuit und Lully mit seinem Te deum - beide eigentlich sehr weihnachtlich. Warum also der zeitgenössische Kontrast?
Darum unter anderem:
"Als sie zur Klinik kam, trug die Frau eine Plastiktüte. In ihrem Dorf hatte sie längere Zeit zwei ihrer kleinen Mädchen vermisst, erzählte sie. Sie ging zum Milizenchef des Dorfes, und fragte ihn, ob er die Kinder gesehen habe. Der lachte sie aus. "Du hast jetzt jeden Tag Fleisch gegessen", erklärte er ihr. "Denkst du, wir haben Ziegen geschlachtet?" Die Knochen schenkte er ihr. Seitdem trägt sie in ihrer Tüte zwei kleine Schädel herum - die Reste ihrer Töchter."
Die Welt zu Weihnachten 2007. Advent im Kongo. Zu finden in einem grauenerregenden Text der heutigen taz .
die Zeit ist da, - auf halbem Weg.../Nichts besitzt man, niemals, außer ein wenig Zeit./Weine ich über mich - oder über uns alle?/Sind das Tränen über meine Tränen - oder über unsere Tränen?/Aber ich weine übrigens nicht, ich schreie./LES HOMMES - PAS LES HOMMES - LES HOMMES
Doch, ich glaube, das Stück paßt zum Weihnachtfest - es ist eine andere Art von Besinnung, die es fordert.
Infos zum Konzert hier.
klemmdirigiert - 2007-11-24 14:37
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