6
Aug
2009

Friedrich Goldmann, 1941 - 2009

Goldmann

Es war irgendwann in den 80-er Jahren, als ich in einem Sinfoniekonzert in Chemnitz - damals Karl-Marx-Stadt - den alten Kantor Matthes traf, der die Ausbildung der jungen Kruzianer in der Stadt innehatte und uns mit Vokalübungen, vor allem aber mit Musiktheorie und dergleichen 'versorgte', damit wir als 9-10-jährige die Aufnahmeprüfung beim gestrengen Rudolf Mauersberger in Dresden besetehen konnten. Goldmann war sein erster Aspirant - ich war sein letzter; eine merkwürdige Brücke, die uns verband, ohne dass der eine vom anderen gewusst hätte. In jenem Konzert erzählte Matthes, er habe Goldmann früher gesagt: "Wenn Du mal so berühmt wirst wie Mauersberger selbst, ziehe ich den Hut vor Dir!" Und er fügte humorvoll hinzu, dass er nun, Anfang der 80-er, den Hut langsam bereitlegen müsse...

Damals war Goldmann mittlerweile ein bekannter Komponist, wurde auf Festivals im In- und Ausland gespielt und hatte mit seinem avancierten Ansatz des Komponierens als unbequemer Geist in der DDR auf sich aufmerksam gemacht. Ich verehrte ihn, ganz besonders, nachdem ich sein Violin-, sein Klavier- und sein Oboenkonzert gehört hatte - alles hervorragende, wirkungsvolle Werke, deren man sich dringend erinnern sollte. Als einer der wenigen hatte er auch nach 1989 Erfolg, wurde Professor an der UdK in Berlin und seine Werke wurden von bedeutenden Orchestern und Dirigenten gespielt. Nichtsdestotrotz haben es die ehemaligen "DDR-Komponisten" im Repertoire schwerer als die ehemaligen Kollegen des Westens wie etwa Rihm oder Reimann, denen Goldmann absolut gleichzusetzen ist in Bedeutung und Schönheit des Oeuvres!

Im letzten Herbst hatte ich die Ehre, aus Anlass der Eröffnung des neuen Konzertsaales der HfM Carl Maria von Weber Dresden ein neues Werk von Goldmann uraufzuführen. Es sollte sein letztes großes Orchesterwerk werden - "Wege Gewirr Ausblick". Vieles aus dem Werk und auch aus der Zusammenarbeit daran erhält nun eine ganz besondere Bedeutung.

Goldmann starb Freitag vor einer Woche in Berlin. Die Einführung zum Stück ist hier nachzulesen.
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