23
Sep
2006

na endlich...

...kommt etwas Bewegung
in die Debatte.

Unfehlbar?

Diesem Artikel folgend wäre nur noch hinzuzufügen, daß Benedetto seit einiger Zeit der erste Papst ist, den man wieder als fehlbar bezeichnen kann - wie sonst wären die korrigierenden, entschuldigenden, beschwichtigenden Statements aus Rom zu deuten?

Merkwürdig, wie das "Wir sind Papst"-Gefühl das gesamte deutsche Feuilleton ergreift und den Oberhirten in Schutz nimmt. Nur wenig Widerspruch bisher. Zitieren wird ja wohl noch erlaubt sein usw. usf. Zitieren warum und wofür - diese Frage hat mich mehr beschäftigt und beim Lesen der Rede ergriff mich Unwohlsein. Denn daß der Papst nach einer kurzen Einleitung mit dem umstrittenen Zitat beginnt und seine Vorlesung auch wieder mit einer unmißverständlichen Aufforderung endet (" „Nicht vernunftgemäß, nicht mit dem Logos handeln ist dem Wesen Gottes zuwider“, hat Manuel II. von seinem christlichen Gottesbild her zu seinem persischen Gesprächspartner gesagt. In diesen großen Logos, in diese Weite der Vernunft laden wir beim Dialog der Kulturen unsere Gesprächspartner ein. Sie selber immer wieder zu finden, ist die große Aufgabe der Universität."), verortet das Gesagte eben doch sehr genau als an die Adresse des Islam gerichtet. Dagegen wäre nichts zu sagen: aber die Gewalt des Christentums völlig zu umgehen - das ist für mich die eigentliche Katastrophe der Rede. Warum hat Benedikt nicht gesagt: 'wir Christen und wir als katholische Kirche haben mit der von uns ausgeübten Gewalt unendliches Leid gebracht und gesündigt. Ist es das, warum wir uns gegenseitig nicht verstehen?'

Daß nun so getan wird, als sei das alles hoch wissenschaftlich und die Anregung eines Intellektuellen - ich weiß nicht so recht. Es war weiß Gott mehr Bla Bla zu lesen als substanzreiche Auseinandersetzung, von Kritik ganz zu schweigen.

Über das Folkloristische der im Papa-Mobil umherfahrenden 'Monstrans' schweigen wir lieber stille, das hat weder mit Vernunft noch mit Glauben was zu tun - und das von beiden Seiten: des Fahrenden wie der Schauenden...
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