eine Stimme, die überzeugend klingt:
Etgar Keret in der ZEIT online:
"Dieser Krieg ist kein böser Traum. Er ist eine böse Wirklichkeit, zu der uns die unaufhörlichen Katjuschasalven mit einem schmerzhaften Hochschrecken geweckt haben. Irgendwo im Unterbewusstsein haben wir gehofft, uns am Ende rein und frisch wie ein Baby wiederzufinden, dass dieser so sehr gerechte Krieg alle unsere Krankheiten heilen würde, uns nach Jahren permanenter gesellschaftlicher Krisen und Korrumpiertheit zu einem einsichtigen, starken Volk zusammenschweißen würde. Doch Krieg ist kein Heilmittel, sondern nur der Spiegel einer vorhandenen Wirklichkeit. Und die Wirklichkeit, die der gegenwärtige Krieg widerspiegelt, ist weit davon entfernt, schmeichelhaft zu sein. Wenn es etwas gibt, das wir jetzt tun müssen, dann ist es, ehrlich der Zerstörung unseres alten kollektiven Selbstbildnisses ins Auge zu sehen und die Überheblichkeit, die an der Wiege stand, gegen Anteilnahme, Empathie, Achtung gegen den Anderen und ein wenig Bescheidenheit auszutauschen.
Denn der gegenwärtige Kampf wird schließlich nicht der letzte sein, an dem wir beteiligt sind, wie unser Freund, der iranische Präsident, uns bereits versprochen hat. Und damit wir als Gesellschaft den Konfrontationen der Zukunft standhalten können, wird es nicht genügen, uns mit noch mehr Waffen und Munition auszustatten, sondern wir werden auch das verarmte Lager der menschlichen Werte aufzurüsten haben, die für unser Bestehen nicht weniger notwendig sind."
"Dieser Krieg ist kein böser Traum. Er ist eine böse Wirklichkeit, zu der uns die unaufhörlichen Katjuschasalven mit einem schmerzhaften Hochschrecken geweckt haben. Irgendwo im Unterbewusstsein haben wir gehofft, uns am Ende rein und frisch wie ein Baby wiederzufinden, dass dieser so sehr gerechte Krieg alle unsere Krankheiten heilen würde, uns nach Jahren permanenter gesellschaftlicher Krisen und Korrumpiertheit zu einem einsichtigen, starken Volk zusammenschweißen würde. Doch Krieg ist kein Heilmittel, sondern nur der Spiegel einer vorhandenen Wirklichkeit. Und die Wirklichkeit, die der gegenwärtige Krieg widerspiegelt, ist weit davon entfernt, schmeichelhaft zu sein. Wenn es etwas gibt, das wir jetzt tun müssen, dann ist es, ehrlich der Zerstörung unseres alten kollektiven Selbstbildnisses ins Auge zu sehen und die Überheblichkeit, die an der Wiege stand, gegen Anteilnahme, Empathie, Achtung gegen den Anderen und ein wenig Bescheidenheit auszutauschen.
Denn der gegenwärtige Kampf wird schließlich nicht der letzte sein, an dem wir beteiligt sind, wie unser Freund, der iranische Präsident, uns bereits versprochen hat. Und damit wir als Gesellschaft den Konfrontationen der Zukunft standhalten können, wird es nicht genügen, uns mit noch mehr Waffen und Munition auszustatten, sondern wir werden auch das verarmte Lager der menschlichen Werte aufzurüsten haben, die für unser Bestehen nicht weniger notwendig sind."
klemmdirigiert - 2006-09-03 22:18
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