3
Sep
2006

"methodischer Pessimismus"

- den konstatiert eine Kritik bei der Autorin SYBILLE BERG (schöne Website - schwarz und humorvoll). Sie schließt Jugend und Kunst voneinander aus - ich war mit meinen enthusiastischen Besuchen von MOSES UND ARON (Schönberg) oder ungezählter Konzerte ganz offensichtlich ein verzogenes Gör:

Theater ist für die Generation der Eltern, ist kein Kino, ist Anstrengung, unbequemes Gestühl und meist Langeweile. Junge Menschen, die sich für Kunst interessieren, sind verzogene Gören, denn Jugend und Kunst gehören nicht zusammen. In der Jugend entdeckt man das Leben, und dessen Kürze ist einem noch nicht klar. Man ist am Suchen nach Realität. Und die hat mit Kunst nichts zu tun. Kunst ist die Suche nach dem gnadenvollen Augenblick, nach dem Vergessen der Sterblichkeit, ist Suche nach Trost und geriatrisch unkörperlichem Orgasmus. Theater kann Kunst sein. Kunst hat nichts mit einem tiefen Anspruch zu tun, wer will den definieren, Komödien können Kunst sein, Satire kann Kunst sein, wenn sie im aufrechten Bestreben, in der Suche nach einer höheren Wahrheit entstanden ist.


Suche nach Trost und geriatrisch unkörperlichem ... - so alt ist doch die Berg noch gar nicht, jünger als ich jedenfalls?! Der Bruder, wenn mich nicht alles täuscht, wirkt recht erfolgreich als GMD in Dessau.

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joernsnotizen - 2006-09-04 08:50

Den geriatrischen Aspekt,

den zu akzeptieren scheint mir weniger mit dem Alter denn mit Mangel an Phantasie zusammenzuhängen - doch die Berg und zu wenig Phantasie? Vielleicht werde ich ja außer älter eines Tages altershalber altersweise und begreife neu... aber ein paar gute, schwarze Sätze über Versuch und Irrtum im Theater sind ihr da geraten, ein schöner Link am Morgen. Und ihr einleitendes Orson-Welles-Zitat spricht mir natürlich aus dem Herzen (wiewohl es verfälschend alles über einen Kamm schert, aber wann ist das Leben schon gerecht): Es wundert einen, dass die Leute immer noch ins Theater gehen, nach allem, was sie in der Schule durchgemacht haben.

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