24
Nov
2006

SCHLÜSSELOPER

nächstes Projekt:

02.12.2006
Sonnabend
20:00 Uhr
Kleines Haus des Staatsschauspiels Dresden
SCHLÜSSELOPER. EIN BURLESKES SPIEL (UA)
Oper von Wilfried Krätzschmar nach einem Libretto von Michael Wüstefeld
Inszenierung der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden und der HfBK Dresden
Zum Abschluss des 800-jährigen Jubiläums der Stadt Dresden und des 150-jährigen Bestehens der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden
Ausführende: Solisten der Opernklasse, Hochschulsinfonieorchester
Musikalische Leitung: Prof. Ekkehard Klemm
Inszenierung: Prof. Andreas Baumann
Ausstattung: Emanuel Schulze, HfBK
Karten im Schauspielhaus Mo bis Fr 10 - 18.30 Uhr, Sa 10 - 14 Uhr, im Kleinen Haus|Mo bis Fr 14 – 18 Uhr, telefonisch unter 0351 / 49 13 555, direkt im Internet unter www.staatsschauspiel-dresden.de oder an der Abendkasse ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Wiederholungsvorstellungen: So 10.12.06, 15:00 Uhr
Mo/Do 11./14.12.06, jeweils 20:00 Uhr

Handlung:

Ein Schlüssel geht verloren. Sein Besitzer, genannt Kasimir Puding, sieht alles in Gefahr: seine Biografie, seine Karriere, seine an Macht gekoppelte Persönlichkeit. Zunächst begibt er sich allein auf die Suche, ohnmächtig jenen Instanzen gegenüber, die er einst zu seiner Machtsicherung
installierte. Der nun Verstörte begegnet des Denkens und Fühlens entwöhnten Bürokraten hinter lächerlichen Schreibtischen in leblosen Amtsstuben und
mechanischen Ministerien. Als Mächtiger kaum zu erkennen, irrt er durch beliebige Straßen dieser alltäglichen Stadt, von gehässigen Kindern verlacht, von Amtsinhabern mit kleiner Macht nicht einmal zur Kenntnis genommen. Ein belangloser, ohnmächtiger Mensch.

Waltraude Unglaub, Postbotin, geht ihrer täglichen Arbeit unbekümmert nach. Plötzlich tritt ihr ein geheimnisvolles Ding entgegen. Es ist der verloren Schlüssel, der die Nähe dieser normalen Frau zu suchen scheint. Mit ihrer Kollegin Anneros Ohnsorg beschließt sie, auf die Suche nach der Bedeutung des Schlüssels zu gehen. Seine Besonderheit regt die Fantasie beider Frauen unterschiedlich an. Während Anneros lediglich einen Finderlohn erwartet, stellt Waltraude Fragen nach dem tiefen Sinn ihres Fundes. Auf ihrem Weg treffen sie unter anderem märchenhafte Gestalten einer urbanen Landschaft, die ihre Fragen nicht beantworten können.

Puding erfährt von Wachmännern, dass sein Überlebensschlüssel im Besitz zweier Frauen ist. Er lädt die Beiden zu unterschiedlichen Zeiten ein, in der Absicht, ihnen sein Lebenselixier um jeden Preis wieder abzunehmen. Aber die Frauen haben den Charakter des Besitzers und die Bedeutung des Fundstückes erkannt - sie verweigern die Rückgabe. Der endgültige Verlust des Schlüssels entmachtet Kasimir Puding und öffnet für Waltraude und Anneros neue Horizonte.

In Vor- und Nachspiel sowie mehreren Intermezzi diskutieren Gestalten der Literatur und Politik unvermittelt über Kunst, Gesellschaft und Gartenzwerge.

10
Nov
2006

Kontraste

synagoge-muenchen

Warum bringt die jüdische Gemeinde in München fertig, was die Protestanten in Dresden nicht vermochten:

Frauenkirche

Wenigstens die Deckengemälde hätten ja modern sein können...

Meine Sympathie gilt dem Aufbruch! Auch dem in Dresden:

Synagoge-Dresden

6
Nov
2006

Ehre, wem Ehre gebührt

Biermann

Schöner und realistischer Artikel über eine Ära in SPIEGEL-online.

Ich war damals 17 und leider zu grün, um die Tragweite der Dinge zu erfassen: zudem verhinderte meine recht klassische Ausbildung die Kenntnis des Liedermachers Biermann. Erst danach wurde mir bewußt, was da vorging. Vor allem die Namen Christa Wolf, Krug, Heym, Becker, Kunert und Kunze prägten sich ein und waren fortan - was die Literaten betrifft - Dauerbrenner.

5
Nov
2006

in eigener Sache...

images

Diese Woche ein Dirigierseminar mit zwei hochbegabten jungen Leuten.

Mehr dazu hier.

31
Okt
2006

Zwei zornige Pamphlete

Einmal von Biermann, zum anderen in der taz von heute.

Beide anregend, wenngleich durchaus gegensätzlich.

24
Okt
2006

Schumann, NACHTLIED, nach Hebbel

CDF

Robert Schumann, NACHTLIED


Die Nacht spielt in der romantischen Kunst eine besondere Rolle, ist Erfahrung von Tiefe ebenso wie Furcht vor dem nicht zu Fassenden, Dunklen, Endlosen – vor dem Abgrund der Seele.

Es war, als hätt' der Himmel die Erde still geküßt, heißt es bei Eichendorff, von Schumann kongenial vertont: ein schwebender Ton, scheinbar ohne harmonische Bindung; einen Ton darüber beginnt die Melodie, steigt bis zum Himmel, berührt kurz den Ausgangston, um danach einen Ton 'unter dem Himmel' neu anzusetzen und sich nach unten zu schwingen – was für ein Einfall!

Auch Webers Agathe besingt die Nacht auf eine Art und Weise, die uns die Bilder Caspar David Friedrichs direkt vor Augen führt. Hier wie dort ist die Nacht Ort des Aufblickens: zu den Sternen, zum Mond, zu Gott. Der Himmel der Natur als Fluchtpunkt des einsamen romantischen Menschen und als Ort des göttlichen Erlebens: aus dem Anblick des Nachthimmels erwächst das Gebet Agathes. Und aus beidem speist sich die Hoffnung auf Max' Erscheinen, die Vision ihrer Liebe, die wenig später so herb enttäuscht wird, weil der Geliebte nicht dem Himmel, sondern in seiner Verzweiflung der Finsternis zuneigt – die Wolfsschlucht erzählt eindrücklich davon.

Schumanns NACHTLIED nach einem Text von Hebbel beginnt beinahe bizarr, harmonisch und motivisch indifferent. Aus dem musikalischen 'Nebel' schälen sich die ersten Gesangseinwürfe Quellende, schwellende Nacht – auch diese verteilt auf verschiedene Stimmgruppen und gleichsam im Raume schwebend. ...voll von Lichtern und Sternen wird danach eher harmonisch-melodisch ausgedeutet, nur einige Streicher-Tremoli und Bläser-Staccati setzen Farbtupfer illustrierender Art. Steigendes, neigendes Leben, riesenhaft fühle ich's weben – mit großen Oktavsprüngen schreitet das Werk fort, gewinnt an Tempo. Aber Schumanns Nacht ist an dieser Stelle nicht bedrohlich; er erlebt sie gewaltig, erschauernd auch, das beengte Herz jedoch wird durch die Nacht weit gemacht, das Moment der Befreiung ist stärker.

Mit einer fast identischen Figur zum eingangs zitierten Lied senkt sich der Schlaf herab. Beinahe auf Webern vorgreifend werden Einzeltöne und Akkorde nach- und übereinandergeschichtet. Der Chorsatz bleibt zerklüftet bis fast zum Schluß: ziehst du den schützenden Kreis ist ganz eindeutig ein Zitat Mendelssohns, der sein berühmtes O Täler weit, o Höhen bei den Worten schlag noch einmal den Bogen um mich du grünes Zelt mit denselben Wendungen beschließt.

Der Ansatz des Stückes ist geradezu revolutionär, mindestens aber experimentell – das Stück entstand 1849! Aber es ist eine Revolution von innen, aus der Tiefe des Geistes, der romantischen Inspiration und des philosophischen Ausdeutens her. Schumann findet jene Farben, Klänge und Strukturen, denen wenig später Brahms durch seine Verortung in der klassischen Form und der Kontrapunktik Bachs den Hauch des völlig Neuen nimmt. "Neue Bahnen" attestierte Schumann dem jungen Kollegen – Schumann selbst entwarf sie, Brahms konnte auf ihnen gehen.

20
Okt
2006

Vorschau

Die morgige Aufführung des DEUTSCHEN REQUIEM von Brahms zusammen mit Schumanns NACHTLIED (nach einem Text von Hebbel) läßt den Blick etwas vorausgehen:

21.10.06 Lukaskirche Dresden, 16.30 Uhr
Schumann, Nachtlied
Brahms, Ein deutsches Requiem
Singakademie Dresden, Sächsische Staatskapelle

04.11.06 Haus der Kreuzkirche, 20.00 Uhr
Einführungssoiree mit Aufführung der Suite nach Texten Michelangelos von D. Schostakowitsch
Vortrag DAS VERMÄCHTNIS DER JUBILARE (Dr. F. Streller)
Künstlergespräch mit Stipendiaten des Dirigentenforums des Deutschen Musikrates
Solist: Egbert Junghanns

05.11.06 Kreuzkirche Dresden
Schumann, Requiem
Mozart Requiem
DirigentInnen: Shi-Yeon Sung, Markus Landerer
Singakademie Dresden, Orchester der Landesbühnen Sachsen
(Abschlußkonzert eines Dirigierseminars unter meiner Leitung)

21.11.06 Gärtnerplatz München, 20.00 Uhr
Schnebel, MAJAKOWSKIS TOD

22.11.06 Semperoper Dresden, 11.00 Uhr
Matinee des Hochschulsinfonieorchesters
Bartók, Tanzsuite
Crussel, Fagottkonzert
Lutoslawski, Cellokonzert
Strauss, Walzerfolge Rosenkavalier

22.11.06 Dom zu Wurzen, 17.00 Uhr
Schumann, Requiem
Mozart, Requiem
(Wiederholung vom 5.11. unter meiner Leitung)

25.11.06 Gärtnerplatz München, 20.00 Uhr
MAJAKOWSKIS TOD

26.11.06 Schwarzenberg, Kirche, 17.00 Uhr
Schumann, Requiem
Mozart, Requiem

02.12.06 Kleines Haus Dresden, 20.00 Uhr
Wilfried Krätzschmar, Michael Wüstefeld SCHLÜSSELOPER, Uraufführung
Produktion der Hochschule für Musik Dresden, Regie: Andreas Baumann

17.12.06 Lukaskirche Dresden, 17.00 Uhr
Bach, Magnificat (Fassung in Es-dur)
Weiss, Confessio Saxonica, Uraufführung
Singakademie Dresden, Sinfonietta Dresden

9
Okt
2006

DAS PARFÜM

ist ein langweiliger, teilweise schön anzusehender Film (Landschaften, Lavendelfelder u.ä.). In furchtbarer Vorhersehbarkeit zieht sich gegen Ende eine Massenhysterieszene endlos dahin - man weiß leider beim ersten Augenschein schon, daß sich nun alle nackt ausziehen usw., was aber eben sehr lange dauert, schließlich handelt es sich ja um eine Vision in Zeitlupe...

Alles ganz grausam. Warum aber in aller Welt muß Tom Tykwer auch noch für die geschmacklose Musik verantwortlich zeichnen, für diesen entsetzlichen Brei aus dur-moll-Gesäusel, einfallslos, kitschig und natürlich harfenparfümiert (dieses wunderbare Instrument muß viel leiden, wenn es um Winde, Düfte oder dergleichen geht...) - und warum in aller Welt geben sich die Berliner Philharmoniker und Sir Simon für solchen Dusel her?

Unfaßbar peinlich.
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Weblog des Dirigenten Ekkehard Klemm, Dresden

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